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Alfred und Emily

Roman

Erschienen am 11.10.2010
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442739714
Sprache: Deutsch
Umfang: 304 S., 10 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 2.2 x 18.7 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Das neue Buch der Nobelpreisträgerin Alfred und Emily, das sind Lessings Eltern: der Vater kriegsversehrt und traumatisiert, die Mutter zeit ihres Lebens verbittert, weil das Schicksal es nicht gerade gut mit ihr meinte. Lessing schreibt in diesem wunderbaren Buch die Geschichte einfach um und erschafft für ihre Eltern ein Leben jenseits von Krieg und Entbehrung. In ihrer Fiktion erfüllt sie dem Vater seinen Herzenswunsch, eine Farm im ländlichen England zu bewirtschaften, und ihrer Mutter gibt sie die Möglichkeit, sich nach und nach zu einer unabhängigen Frau mit einer wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe zu entwickeln. So großartig und anrührend dieses Gedankenspiel auch ist, kommt Lessing nicht umhin, den schönen Traum im zweiten Teil ihres Buches mit der Realität zu konfrontieren – und sie erzählt, wie es wirklich war.

Leseprobe

Meine Eltern waren bemerkenswert, aber auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Was sie gemeinsam hatten, war allerdings ihre Energie. Der Erste Weltkrieg hat beide aufgerieben. Meinem Vater wurde durch eine Splittergranate das Bein zerschmettert, und er musste danach ein Holzbein tragen. Er hat sich nie mehr von der Zeit in den Schützengräben erholt. Als er mit zweiundsechzig starb, war er ein alter Mann. Auf dem Totenschein hätte als Todesursache 'Erster Weltkrieg' stehen sollen. Die große Liebe meiner Mutter, ein Arzt, ist im Ärmelkanal ertrunken. Von diesem Verlust hat sie sich nicht mehr erholt. Ich habe versucht, meinen Eltern das Leben zu geben, das sie vielleicht geführt hätten, wenn es nie zum Ersten Weltkrieg gekommen wäre. Was meinen Vater angeht, war das nicht schwer. Er hat in seiner Kindheit mit den Farmersjungen auf den Feldern um Colchester gespielt. Er wollte sein Leben lang immer Farmer sein, in Essex oder in Norfolk. Er hatte nicht das Geld, um eine Farm zu erwerben, also habe ich ihm seinen Herzenswunsch erfüllt, Farmer in England zu sein. Er war ein ausgezeichneter Sportler und spielte besonders gut Kricket. Meine Mutter hat in den vier Kriegsjahren Verwundete im alten Royal Free Hospital gepflegt, das sich damals im Londoner East End befand. Als sie zweiunddreißig war, bot man ihr die Stelle einer Oberschwester im St. George's Hospital an, damals eines der bedeutendsten Krankenhäuser überhaupt. Heute dient das Gebäude als Hotel. Normalerweise musste eine Frau die vierzig überschritten haben, um Oberschwester werden zu können. Meine Mutter war ungeheuer tüchtig. Als Mädchen habe ich sie oft geneckt, dass sie, lebte sie in England, bestimmt das Women's Institute leiten oder wie Florence Nightingale auf beispielhafte Weise Krankenhäuser umstrukturieren würde. Außerdem war sie musikalisch begabt. Jener Krieg, der Erste Weltkrieg, der Krieg, der alle Kriege beenden sollte, hat meine Kindheit überschattet. Die Schützengräben waren mir genauso präsent wie all das, was mich tatsächlich umgab. Und ich versuche noch immer, diesem monströsen Vermächtnis zu entgehen, mich davon zu befreien. Wenn ich Alfred Tayler und Emily McVeagh jetzt treffen könnte, so, wie ich sie gestaltet habe, wie sie vielleicht gewesen wären, hätte es den Ersten Weltkrieg nicht gegeben - dann hoffe ich, dass sie das Leben gutheißen würden, das ich ihnen gegeben habe. ERSTER TEIL Alfred und Emily: Eine Novelle

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